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Streit um Geld? Finanzen gemeinsam als Paar

Frau und Mann, die sich über Finanzen streiten,
Streit ums Geld kann Beziehungen belasten. (Pixel-Shot/Shutterstock.com)

Das Thema Finanzen kann für eine Partnerschaft zu einer echten Zerreißprobe werden. Dabei lassen sich Streitigkeiten vermeiden, wenn beide Partner offen über ihre Bedürfnisse und Erwartungen sprechen – auch bei der Thematik Geld. Denn die gemeinsamen Finanzen hätten das Potenzial, Beziehungen zu beinträchtigen, erklärt TV-Paarberater und Autor Michael Mary im Gespräch mit der Nachrichtenagentur spot on news.  

Dabei könne das Gegenteil der Fall sein, führt Mary weiter aus: „Der passende Umgang mit Geld festigt eine Paarbeziehung“, ist er sicher. Streit entstehe immer dann, wenn die Partner stillschweigend davon ausgehen würden, dass das Gegenüber das Thema Geld „immer auf die gleiche Weise meint“.  

Missverständnisse vermeiden 

Mary verdeutlicht an einem Beispiel, dass es bei unklaren Absprachen zu Missverständnissen kommen kann. Wenn einer der Partner dem anderen 5.000 Euro für den Kauf eines Autos gibt, es jedoch als geliehenes Geld gemeint war und der andere es als Geschenk versteht, kann es im Nachhinein zu Streit kommen. Die Partner müssen ihren Umgang mit Geld klären und für klare Verhältnisse sorgen. „Leider meiden viele Paare das Thema, weil sie glauben, die Liebe zu beschädigen, wenn sie über Geld reden“, umreißt Mary das Problem. 

Kühles, warmes und heißes Geld in Beziehungen 

Mary unterscheidet zwischen kühlem, warmem und heißem Geld in Beziehungen. Kühles Geld sei das Geld, das für partnerschaftliche Belange wie Miete, Haushaltskosten, Haus oder Eigentumswohnung benötigt werde. Hier müsse ein Leistungsausgleich stattfinden und es sollten klare Verträge, möglicherweise notariell beglaubigt, geschlossen werden. Warmes Geld sei das Geld, das für Wohlwollen und teilhaben lassen verwendet werde, beispielsweise für gemeinsame Urlaube. Heißes Geld hingegen seien Geschenke, bei denen es um die Liebe zum Partner geht. Hier sei wichtig, dass man nie mehr schenkt, als man verkraften könne. 

Finanzstrategien für Paare 

  • Offene Kommunikation: Das Fundament jeder Partnerschaft sollte eine offene Kommunikation sein, besonders wenn es um Geld geht. Regelmäßige Gespräche über Finanzen helfen, Missverständnisse zu vermeiden und gemeinsame Ziele zu setzen. Ein monatliches „Finanzdate“ kann dabei helfen, auf dem Laufenden zu bleiben und Pläne anzupassen.
  • Gemeinsame und individuelle Ziele festlegen: Es ist wichtig, sowohl gemeinsame als auch individuelle finanzielle Ziele zu haben. Ob es darum geht, ein Haus zu kaufen, für den Ruhestand zu sparen oder einfach ein persönliches Hobby zu finanzieren – klare Ziele geben die Richtung vor.
  • Budgetplanung: Ein gemeinsames Budget zu erstellen ist essentiell. Listet alle Einnahmen und Ausgaben auf und entscheidet gemeinsam, wie das Geld verteilt wird. Das schließt auch ein Budget für persönliche Ausgaben ein, damit jeder Partner auch finanzielle Freiheiten hat.
  • Transparentes Konto-Management: Ob getrennte oder gemeinsame Konten – Transparenz ist entscheidend. Viele Paare profitieren von einem Hybrid-Modell: Ein gemeinsames Konto für alltägliche Ausgaben und individuelle Konten für persönliche Ausgaben. Über größere Anschaffungen und Investitionen sollte gemeinsam entschieden werden.
  • Notfallfonds aufbauen: Unvorhergesehene Ausgaben können viel Stress verursachen. Ein gemeinsamer Notfallfonds, der drei bis sechs Monate der gemeinsamen Ausgaben deckt, kann viele Sorgen nehmen und Sicherheit bieten.
  • Regelmäßige Überprüfung: Mindestens einmal im Jahr solltet ihr eure Finanzpläne überprüfen und anpassen. Das Leben ändert sich und mit ihm auch finanzielle Bedürfnisse und Ziele.

Fazit: Wie ein Paar seine Finanzen regelt, hänge von den individuellen Bedürfnissen und Erwartungen ab, erklärt Mary. Der Paartherapeut betont, dass es keine perfekte Strategie gebe, sondern dass jedes Paar individuelle Lösungen finden müsse. Wichtig sei allerdings, dass die Beziehung nicht über den Umgang mit Geld bestimmt werde. In bestimmten Situationen empfiehlt Mary deshalb, Buch über die Finanzen zu führen. 

FAQs – Deine Fragen zum Umgang mit Geld in der Partnerschaft

1. Sollten Paare getrennte oder gemeinsame Konten führen?

Das hängt von den individuellen Vorlieben ab. Viele Paare nutzen ein Hybrid-Modell mit sowohl gemeinsamen als auch getrennten Konten, um sowohl gemeinsame Verantwortlichkeiten als auch individuelle Freiheiten zu gewährleisten.

2. Wie oft sollten Paare die Finanzen besprechen?

Mindestens einmal im Monat solltet ihr euch Zeit nehmen, um eure Finanzen zu besprechen. Dies hilft, auf dem Laufenden zu bleiben und notwendige Anpassungen vorzunehmen.

3. Was tun, wenn ein Partner deutlich mehr verdient?

In solchen Fällen kann eine prozentuale Aufteilung der Kosten sinnvoll sein, bei der jeder nach seinem Einkommen beiträgt. Dies fördert das Gefühl von Fairness und Gleichgewicht.
Durch die Einhaltung dieser Richtlinien können Paare sicherstellen, dass ihre finanzielle Partnerschaft eine Quelle der Stärke und nicht der Spannung ist.

26.06.2023 // SON