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Finanzanlagen: ETFs oder aktiv gemanagten Fonds kaufen?

Sparen mit ETFs und Fonds
Ob du ETFs oder aktiv gemanagte Fonds wählst, hängt von deinen Präferenzen ab. (otello-stpdc/Shutterstock.com)

Wenn du den ersten Schritt in Richtung Finanzanlagen machst und in Aktienfonds einliest, kommst du schnell zur Frage, welche Anlageoptionen für dich in Frage kommen. Dabei ist die größte Entscheidung für den Anfang wohl die, ob du in ETFs oder in aktiv verwaltete Fonds investieren solltest.

Beide Optionen haben Vor- und Nachteile, weswegen es wichtig ist, dass du dir einen Überblick über beide Anlageklassen verschaffst, bevor du eine Entscheidung fällst. In diesem Artikel gehen wir auf beide Optionen ein und helfen dir, eine fundierte Entscheidung zu treffen.

Was sind ETFs?

Ein ETF, kurz für Exchange Traded Fund, ist ein börsengehandelter Fonds, der einen bestimmten Index abbildet. Das kann der DAX sein, der die 30 größten deutschen Unternehmen enthält, oder der MSCI World, der Tausende von Unternehmen aus der ganzen Welt umfasst. Im Prinzip kauft man mit einem ETF von jedem Unternehmen in diesem Index ein kleines Stück. ETFs versuchen nicht, wie es aktiv gemanagte Fonds tun, den Markt zu übertreffen. Daher handelt es sich bei ETFs um passive Geldanlagen.

Was sind aktiv gemanagte Fonds?

Auf der anderen Seite haben wir aktiv gemanagte Fonds. Bei diesen Fonds gibt es ein Team von Fachleuten, die entscheiden, in welche Aktien, Anleihen oder andere Anlageklassen das Geld investiert wird. Der Gedanke dahinter ist, dass diese Expert:innen durch ihre Analysen und Prognosen eine bessere Performance erzielen können als ein einfacher Index. Die Fondsmanager:innen versuchen also aktiv den Markt zu übertreffen.

ETFs oder aktiv gemanagte Fonds?

Jetzt fragst du dich vielleicht: „Was ist besser für mich? ETFs oder aktiv gemanagte Fonds?“ Lass uns die wichtigsten Aspekte durchgehen.

Kosten: Einer der größten Vorteile von ETFs sind ihre niedrigen Kosten. Da sie einfach einen Index nachbilden und kein Team von Analyst:innen benötigen, sind die laufenden Kosten (das sogenannte Total Expense Ratio, kurz TER) in der Regel deutlich geringer als bei aktiv gemanagten Fonds. Diese können durchaus 1-2% oder mehr betragen, während ETFs oft nur 0,2% oder weniger kosten. Das mag auf den ersten Blick nicht viel erscheinen, aber über Jahre und Jahrzehnte können diese Kosten einen erheblichen Einfluss auf deine Rendite haben.

Performance: Man könnte meinen, dass aktiv verwaltete Fonds aufgrund des Know-hows der Trader:innen eine bessere Performance erzielen sollten als ETFs. Studien zeigen jedoch, dass die meisten aktiv verwalteten Fonds ihren Vergleichsindex langfristig nicht schlagen können. Es gibt sicherlich Ausnahmen, aber es ist sehr schwierig, diese im Voraus zu identifizieren.

Flexibilität: Ein Vorteil von ETFs ist ihre Flexibilität. Da sie wie Aktien an der Börse gehandelt werden, können sie während der Handelszeiten jederzeit gekauft und verkauft werden. Aktiv gemanagte Fonds hingegen werden in der Regel nur einmal täglich zum sogenannten Nettoinventarwert gehandelt.

Risikostreuung: Sowohl ETFs als auch aktiv gemanagte Fonds bieten dir die Möglichkeit, dein Geld auf viele verschiedene Aktien oder Anleihen zu verteilen. Dadurch verringert sich das Risiko im Vergleich zum Kauf einzelner Aktien. Bei ETFs ist die Streuung oft noch größer, da sie einen ganzen Index abbilden.

Transparenz: ETFs sind in der Regel transparenter als aktiv gemanagte Fonds. Man kann jederzeit sehen, welche Wertpapiere in welcher Gewichtung enthalten sind. Bei aktiv gemanagten Fonds ist das nicht der Fall.

Management: Bei aktiv gemanagten Fonds treffen Expert:innen die Entscheidungen über die im Fonds gehaltenen Investments. Dies kann von Vorteil sein, wenn du dich nicht intensiv mit der Auswahl und Überwachung einzelner Investments beschäftigen möchtest. Bei ETFs wird das Portfolio passiv verwaltet und automatisch an den abgebildeten Index angepasst.

Liquidität: Ein weiterer Vorteil von ETFs ist ihre hohe Liquidität. Wie Aktien können sie während der Handelszeiten an der Börse gekauft und verkauft werden, so dass man flexibel auf Marktentwicklungen reagieren kann. Bei aktiv gemanagten Fonds hingegen kann die Handelbarkeit eingeschränkt sein.

Was ist besser?

Es ist wichtig zu betonen, dass weder ETFs noch aktiv gemanagte Fonds per se „besser“ sind – es kommt ganz auf deine individuellen Bedürfnisse und Ziele an.

Wenn du eine Person bist, die Wert auf niedrige Kosten und Transparenz legt und zufrieden ist, wenn deine Investitionen dem Marktdurchschnitt entsprechen, dann sind ETFs vielleicht die bessere Wahl für dich.

Wenn du jedoch an das Potenzial von Expert:innen glaubst, den Markt zu schlagen, und bereit bist, dafür etwas mehr zu bezahlen, könnten aktiv gemanagte Fonds die bessere Option für dich sein.

Es ist auch wichtig zu erwähnen, dass du dich nicht unbedingt für eine der beiden Optionen entscheiden musst. Viele Anleger:innen wählen einen gemischten Ansatz, bei dem sie sowohl in ETFs als auch in aktiv gemanagte Fonds investieren. So können sie von den Vorteilen beider Anlageformen profitieren.

Die Wahl der richtigen Anlagestrategie ist jedoch nur ein Aspekt auf dem Weg zum finanziellen Erfolg. Ebenso wichtig sind regelmäßiges Sparen und Anlegen, Diversifikation und Langfristigkeit.

30.05.23